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Geschichte der
Freiwilligen Feuerwehr Heiligenstadt i.OFr. |
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Das Gründungsdatum wird in den Akten des
Staatsarchives Bamberg mit dem 28.11.1872 angegeben. Damit wäre sie nach der
FF Aufseß (gegr. 1871) die zweitälteste Feuerwehr im damaligen Bezirksamt
Ebermannstadt.
In den Wirren gegen Ende des zweiten Weltkrieges jedoch kamen Akten in
die Hände eines leider inzwischen verstorbenen Mitbürgers, die auch die
Mitgliederliste der Feuerwehr Heiligenstadt (vermutlich eine Turnerwehr)
beinhalteten. Auf dieser Liste aus dem Jahr 1848 (!) standen ca. 15 - 20
Namen, darunter der des Großvaters des späteren Pfarrers Daum, der das "Daums-Wirtshaus",
das heutige Rathaus, besaß.
Leider sind die meisten Akten und Aufzeichnungen verlustig gegangen.
Lückenlose Aufzeichnungen gibt es erst seit 1967. |
Die Fahrzeuge der FF Heiligenstadt:
TLF 25/16 auf MAN von Metz
TSF auf VW LT von Barth |
Die Heiligenstädter Wehr hatte 1873 bereits 52 Mitglieder
und verfügte über 52 schwarzgraue Dienströcke, Helme und Dienstmützen, Gurte
mit Karabinerhaken, Leitern, Laternen und Spitzbeil. Ihre weitere Ausrüstung
bestand aus einer vierräderigen und einer zweiräderigen Druckspritze jeweils
ohne Saugwerk, sechs Feuereimern aus Hanf, sechs Druckschläuchen, einer
Schubleiter mit Stützstange, zwei Hakenleitern, drei Drehleitern, acht
Steigleitern, zwei Trompeten und zwei Hupen.
Dieser relativ gute Ausrüstungsbestand von 1873 ist um so erstaunlicher,
wenn man an das offizielle Gründungsjahr 1872 denkt!. Es ist kaum zu
glauben, dass innerhalb eines knappen Jahres bei der damals schlechten
finanziellen Lage der Gemeinde eine Feuerwehr so gut ausgerüstet werden
konnte! |
1874 kam zu den o.g. Gerätschaften noch eine Saug- und Druckspritze hinzu.
Die Mannschaftsstärke betrug 69 Freiwillige.
Im Jahre 1912 sah die Organisation der FF wie folgt aus:
1. 8 Mann Steigermannschaft
2. ca. 40 Mann Steigermannschaft, große Spritze mit 4 Rädern
3. ca. 15 Mann, jüngere Männer, kleine Spritze mit 2 Rädern
Aus dem ersten Weltkrieg kamen 7 Kameraden nicht zurück.
Das Vereinsleben wurde großgeschrieben - verschiedene Veranstaltungen sind
bis heute in der FF erhalten geblieben! Die Wehr hatte schon immer einen
guten Ruf, jedoch "kämpfte" sie, wie bestimmt auch andere Wehren, gegen
"mangelnder Beteiligung der Pflichten" (s. Protokoll vom 30.05.1926).
1936 fand in Heiligenstadt der Gaufeuerwehrtag statt. Eine TS 8/8
wurde am 05.10.1942 zu einem Preis von RM 3.664,15 angeschafft. Diese
Spritze der Glöckner-Humboldt-Deutz-Werke blieb bis 1970 im Einsatz!
Während des zweiten Weltkrieges herrschte Mangel an Männern. So wurde vom
damaligen Kommandanten Johann Lang eine weibliche Feuerwehr ins Leben
gerufen. Diese Wehr hat sich besonders am 14. April 1945 - am Tag des
Einmarsches der Amerikaner- hervorgetan: Trotz Artilleriebeschusses eilten
sie zur brennenden Schlosserei Hösch und löschten diese, ebenso wie das
ebenfalls in Brand geratene Wohnhaus Männlein/Weigel.
Aus dem zweiten Weltkrieg kamen 25 Männer aus Heiligenstadt, meist
Angehörige der FF, nicht mehr zurück. |
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Der Neuaufbau begann: 1952 wurde eine neue Satzung
beschlossen. Regelmäßige Übungen und Versammlungen fanden statt. Genaueres
kann leider nicht berichtet werden!
Im Juni 1970 wurde das langersehnte Tanklösch- fahrzeug übergeben. Das
umgebaute Gerätehaus, erbaut 1970, wurde im Juni 1982 eingeweiht. Es verfügt
über eine zweite Fahrzeughalle, Schulungsraum und sanitäre Anlagen .
Außerdem wurde ein Heuwehrgerät angeschafft. |
Die FF Heiligenstadt 1997 |
Unser TSF, ausgerüstet auch mit schwerem
Atemschutz, kam dann 1984 in den Bestand der FF 1986 wurde durch den Kauf
von Rettungsschere und Spreizer das Gebiet des südöstlichen Landkreises
Bamberg mit Technischer Hilfeleistung abgedeckt.
Ein großer Tag für die Wehr war der 15.04.1989: In einer kleinen
Feierstunde am Marktplatz wurde das 265.000.-- DM teure neue TLF16/25 an die
FF Heiligenstadt übergeben. Das Vorgängerfahrzeug kaufte die FF Unterlind.
Als eine der ersten Wehren im Landkreis legten wir im November 1994 die
neugeschaffene Leistungsprüfung in Technischer Hilfe ab.
Heute zählt die FF Heiligenstadt als Stützpunktwehr - sicherlich nicht
zuletzt durch die wohlwollende Unterstützung des Marktes Heiligenstadt - zu
den bestausgerüsteten Wehren und ihre Kameraden mit zu den
bestqualifiziertesten im Umkreis.
Gerade nach dem Beschluss des Bundesverfassungsgerichtes, die
Feuerschutzabgabe für verfassungswidrig zu erklären und somit für
Nichtfeuerwehrdienstleistende wegfallen zu lassen, hat sich gezeigt, dass
der Wahlspruch "Gott zur Ehr' - dem Nächsten zur Wehr" auch heute
noch gilt. Einzig und allein das Einsatzspektrum der Feuerwehren hat sich
gewandelt: nur etwa bei jedem vierten Einsatz müssen die Feuerwehren heute
zu Bränden ausrücken. |
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